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Channel: Mopped – Tales from the Mac Hell
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Warum ich so Mopped fahre, wie ich Mopped fahre

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Demnächst in Ihrem Rückspiegel.

Demnächst in Ihrem Rückspiegel.

Auf G+ schrieb Torsten Kleinz über erstaunlich risikobereite bzw. rücksichtslose Motorradfahrer, und ich will beileibe keine Lanze für manche Leute brechen, bei denen ich auch ein „Nun, kannste so machen.“ denke. Mir fiel aber auch ein, dass ich neben der üblichen „Wenn wir Mittelspur fahren, fühlt euch bitte nicht angepisst“-Info das eine oder andere mal zusammentippern wollte, was mir zur friedlichen Koexistenz von Motorradfahrern und anderen Verkehrsteilnehmern im Kopf rumgeht. Auch da nochmal zwei Sachen vorab: ich bin ein ziemlicher Schisshase (und froh drum), alles andere als perfekt/immer vorbildlich und glaube, mit den langsam anstehenden achtzigtausend auf der Uhr ein, zwei Erfahrungswerte zu haben. Weiter gehts mir mitnichten um Rechtfertigung von beklopptem Verhalten und das gibts, ich sehs durchaus auch selber. Es gibt aber einige – ich vermute typische – Verhaltensweisen, bei denen ich davon ausgehe, dass sie missverstanden werden und es heißt, es sei gut, mehr über die Gegenüber zu wissen, also fang ich mal an.

Konkretes Beispiel: Ich überhole in der Regel hektisch. Und ich meine nicht auf der Landstraße, sondern auf ausgebauten mehrspurigen Fahrbahnen. Das wirkt vielleicht wie ein „Spinnerte Moppedfahrer, was geben die Gas, wenn sie vorne wieder bremsen müssen?“ und führt zu dem einen zentralen Punkt, der einen Großteil „typischer“ Verhaltenweisen bedingt:

Man sieht uns nicht.

Ich meine das nicht als Vorwurf. Es ist schlicht so. Man hats mir in der Fahrschule seinerzeit eingebläut und ich bin froh drum, und es passiert regelmäßig. Man wird übersehen. Teils aus Unachtsamkeit, aber meistens schlicht, weil man klein ist. Wir verschwinden hinter einem Fensterholm, hinter einem Straßenschild, wir werden von X Sachen verdeckt, hinter denen man ein Auto noch sehen würde. Und man tut gut daran, genau so zu fahren: als ob einen niemand sieht.

Deswegen fahre ich höchst ungern neben einem Fahrzeug. Sie ziehen gelegentlich rüber, und mit gelegentlich meine ich nicht „Es ist mir schon zwei, dreimal passiert“. Wenns geht, dann zieh ich deswegen auch *zügig* an einem anderen Fahrzeug vorbei, wenns die Verkehrslage hergibt.

Witzigerweise bremse ich anschließend in der Regel selten :) Das ist verglichen mit dem Nichtgesehenwerden Kinderkram, aber weil ich schon öfter diesen Vorwurf „hektischen Fahrens“ hörte: das Mopped wird immer hektischer wirken als das Auto, und das liegt am Fahrzeug selbst, genauer, an den Drehzahlen. Ein Automotor mag in der Regel zwischen 3- und 6.000 Touren gefahren werden, beim Motorrad fängts da an sich erst an. Effekt unter anderem: deutlich kräftigere Motorbremse. Generell zieht ein Motorrad schneller an, weil leichter usw., es bremst aber auch deutlich kräftiger, wenn man das Gas wegnimmt – stärkere Motorbremse, weniger Schwungmasse und höherer Anteil Luftwiderstand an der Verzögerung.

Zum einen wirkt das generell hektischer, dabei fährt man vollkommen „normal“. Zum anderen hängt einem auch gelegentlich plötzlich ein Auto auf dem Nummernschild, weil die fahrende Person nicht damit rechnete, dass das Fahrzeug vorn so verzögert, obgleich kein Bremslicht angeht. Deswegen fahre ich auch höchst ungern vor einem Fahrzeug.

Kurz gefasst: selber fühle ich mich in der Nähe anderer Fahrzeuge weniger wohl wie auf Distanz, entsprechend fahre ich. Ich glaube, das ist durchaus im Interesse aller – es mag einen irritieren, wenn da plötzlich ein Mopped vorbeizieht und hundert Meter weiter vom Gas geht, aber glaubt mir, es ist uns so beiden lieber, als wenns irritierenderweise neben einem ist und man den Schulterblick vergessen hat. Gewissen Egoismus will ich nicht leugnen: Mit Unaufmerksamkeiten anderer ist zu rechnen, und im Zweifelsfall bin ich tot, its as easy as that.

Persönliche Aversionen: Fahrbahnmarkierungen

Von Schachtdeckeln und Straßenbahnschienen weiß man ja, dass sie glatt sind, aber Fahrbahnmarkierungen, Mittelstreifen usw. sinds auch, und besonders bei nasser Fahrbahn. Wer in Schräglage über einen nassen Schachtdeckel fährt, hat exzellente Chancen, sich flachzulegen. Wers bei nem Abbiegepfeil auf der Fahrbahn macht, durchaus gute. Geradeaus drüber ist in der Regel Latte, aber ihr wisst ja hoffentlich, wie es mit den in Fleisch und Blut übergegangenen Sachen (wie Schulterblick) ist: man machts auch, wenns nicht notwendig scheint. Die aktuelle Baustellenlandschaft in NRW macht unter anderem deswegen keinen Spaß, weil teils die halbe Fahrbahn aus alten, neuen, temporären, abgezogenen und neu geklebten Leitlinien besteht und die alle auf ihre Art rutschig sind und man ungern im flachen Winkel drüberfährt.

Persönliche Macken: Schlangenlinien.

Ich mach das jetzt nicht öfter, aber ertapp mich dabei – wenns entspannt ist, ich verspannt bin oder wenn ich nicht recht weiß, wie es sich grade fährt: man schaukelt sich voran. Man mag lästern, dass da ein Schwabe halt den ganzen Reifen abfahren will und nicht nur die Mitte bezahlt ist, aber generell sinds eher andere Sachen: man will ohne Risikosituation ein Gefühl kriegen, wie der Asphalt/der Grip ist, man fühlt sich gut mit dem Mopped und spürt sich ein wenig ein, man wackelt mit dem Hintern, damit man nicht verspannt und locker sitzt, ich hab auch gerne immer das genaue Gefühl im Hintern, wie man eben den „kleinen Schlenker“ macht. Den brauchts gelegentlich, siehe oben Fahrbahnmarkierungen usw. – Gründe gibts genug und die meisten dienen durchaus der allgemeinen Sicherheit.

Die unvermeidliche Mittelspur

Ja, ich fahr bei Stau Mittelspur, wenns nicht grade eng und Baustelle ist. Und wenn die beiden Spuren stehen oder verdammt langsam sind. Wenn ich Standgas einigermaßen rollen lassen kann, bin ich in der Regel wieder in der Spur, und dass es verdammt unangenehm sein kann, in Hitze oder wahlweise Regen mit nem heißen Motor zwanzig Zentimeter unter sich auf der Piste zu stehen, kann sich jeder denken. Was mir da immer ein wenig zu unterbelichtet wegkommt, ist die schlichte Anstrengung in Sachen Kuppeln, Fahren, stehen. Das geht ne Weile, aber wo man im Auto sitzen und die Kupplung schleifen lassen kann, ggf. ein wenig Schritt fahren und dann halt wieder nicht, das geht auf dem Mopped deutlich eingeschränkter. Es ist nicht einfach, Schritt zu fahren, ich halte den Schrittempo-Slalom für die fieseste Fahrprüfungsübung und kann das durchaus gut, aber es *strengt an*. Man kann auch das Mopped eine Weile im Schritt fahren, mit der Kupplung die Geschwindigkeit regeln, aber es strengt auf Dauer an. Und klar, dann braucht man halt ein wenig Kraft im Arm und kann nicht als das letzte Hemd meinen, man fährt das schwere Gerät in der Gegend rum, aber auch wenn man die hat, fährt man trotzdem lieber mit einem unverkrampften rechten Arm und ihr fahrt lieber neben Moppedfahrern mit unverkrampftem rechten Arm.

Nochmal zum Schluss

Ich versteh es auch nicht, wenn Leute mit dem halben Helm in der Gegenfahrbahn hängen, oder dass man bei Gegenverkehr überholt, weil ist ja Platz genug. Und wie eingangs bemerkt: sowas ist an der Stelle hier gar nicht mein Thema, sondern die anderen Kleinigkeiten, die vielleicht als „Sag mal, spinnt der?“ begriffen wird aber durchaus den einen oder anderen Hintergrund haben, der nicht selten im Interesse aller liegen könnte. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit, aber es werden auch schon ein paar Leute aufgeschrieben haben. Mögen wir es alle miteinander aushalten.

Der Beitrag Warum ich so Mopped fahre, wie ich Mopped fahre erschien zuerst auf Tales from the Mac Hell.


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